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Einsatz / Kats

Katastrophenschutzeinsatz in der Eifel

Veröffentlicht: 18.07.2021
Autor: Kaiser Christian
Trupp der OG Neheim Hüsten
Eindrücke aus dem Hochwassergebiet
Verlegungsfahrt des Zuges

Am 16 Juli 2021 wurde ein Strömungsrettertrupp der Ortsgruppe Neheim Hüsten im Gebiet der Eifel zum Hochwassereinsatz beordert. Die Aufgabe war die Evakuierung von überfluteten Gebieten sowie vorsorgliche Evakuierung aufgrund eine drohenden brechenden Staumauer. Wir waren Teil des Wasserrettungszuges 3 zusammen mit Kameraden aus Lippstadt und Warendorf und weiteren .

Die Alarmierung war auf 24 Stunden ausgelegt und die uns übertragenen Aufgaben verliefen durchweg erfolgreich. Es wurden insgesamt drei Einsatzbefehle abgearbeitet. Neben einem Fehleinsatz, zu dem unser Trupp gerufen wurde, haben die Kameraden des Wasserrettungszuges über den Donnerstag mehr als 200 Personen aus einem überfluteten Gebiet gerettet - darunter auch Kinder und Jugendliche aus einer Jugendherberge. In der Nacht haben wir einen zweiten Einsatzbefehl bekommen, den wir gegen 2:00 Uhr umsetzten. Die Steinbacher Talsperre drohte zu brechen. Daher sollten wir die Evakuierung eines Ortes durchführen. Die Schritte dabei bestehen 

  • aus dem Überprüfen der teilweise schon überfluteten Häuser im Ort,
  • informieren der angetroffenen Personen über den Evakuierungspunkt und
  • dokumentieren der Personen, die ihre Wohnungen nicht verlassen wollten.

In Einzelfällen wurden nicht gehfähige Personen durch uns transportiert.

Am Freitag morgen um 9:00 Uhr wurden wir durch eine Wasserrettungszug aus Westfalen abgelöst und haben den Heimweg angetreten. Alle Helfer kamen gesund zurück und das Material ist nach erster Sichtung heil geblieben.

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Ich möchte die obere recht nüchterne Darstellung um ein paar persönliche Eindrücke ergänzen. Dieser Einsatz war mein erster Realeinsatz im Rahmen des Katastrophenschutzes. Als ich zu Hause angekommen bin, fragte mich meine Frau, ob es schlimm gewesen ist. Ich kann dies auch zwei Tage später, nachdem sich die ersten Eindrücke gelegt haben nur bejahen.

Wir sind guter Laune zum Einsatz gefahren - mit jungen und auch erfahrenen Kollegen. Als wir im Ort ankamen, war es augenblicklich still im Wagen. Schutt, Schlamm und aufgerissene Straßen waren mein erster Eindruck. Im weiteren sahen wir Autos, die durch die Wassermassen mitgerissen wurden und teilweise aufeinander gestapelt zum Erliegen kamen. An der Verfärbung der Kirchenmauer im Tal konnten wir sehen, dass das Wasser knapp zwei Meter hoch gestanden haben muss. Beim Aussteigen kam der Geruch in die Nase, der uns die kommenden Stunden begleiten sollte. Es stinkt nach einem Benzin und Ölgemisch - Autos, Heizölkanister und Gasflaschen wurden von der Flut mitgerissen. Der Geruch bleibt an der Kleidung - auch als wir wieder im Sauerland angekommen sind. Ich hörte Sätze wie "Wir hatten Angst um unser Leben, als das Wasser in den ersten Stock stieg." und immer wieder "Das sieht aus wie im Krieg".

Als Brandschutzmaßnahme wurde das Stromnetz großflächig abgeschaltet, mit der Folge dass Telefone und auch Mobiltelefone ausfallen. Betroffene haben keinen Kontakt oder nur noch sporadischen Kontakt zu den eingeschlossenen, und auch wir als Helfer erreichen unsere Familien zu Hause nicht regelmäßig.

Es gab Tote - für mein Empfinden recht viele. Ich selber habe keine gesehen oder gefunden, aber greifbar wird es, wenn man die Geschichten dahinter hört. Uns erzählte ein Feuerwehrmann von Menschen, die vor der Flutwelle am Mittwoch einen Berg hochflüchteten - und es in glücklicherweise auch schafften. An der Stelle wo das passierte sieht unser Trupp einen Tag später ein knapp drei Meter hoher vom Wasser geschaffener Damm aus Bäumen, Geröll und Gebäudeteilen.

Würde ich einen solchen Einsatz noch einmal machen?  Ja, wäre ich selber Betroffener, freue ich mich über jede Art der Hilfe. Die DLRG ist für Hochwassereinsätze gut aufgestellt und gut ausgebildet. Ich bin Teil dieses Vereins und habe entsprechenden Ausbildungen bekommen. Daher muss ich helfen - und mache es aus Überzeugung gerne.

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